Im Mittelalter erlangte das oberösterreichische Benediktinerstift Bekannheit durch seine künstlerischen Handschriften und Klosterschule. Unter Abt Babo VIII. (1167-1194) gingen aus der Schreiberschule des Stifts einige ihrer schönsten Werke hervor, unter anderem das älteste Lambacher Nekrologium. Von den vielen kostbaren Handschriften wurden Anfang des 20. Jh.s einige veräußert. Erhalten sind jedoch u.a. die beiden “Lambacher Rituale” (in Lambach) und der “Lambacher Williram” von ca. 1175 mit einer Darstellung der Marienverkündigung (heute in Berlin). Im 18. Jh. war Lambach ein Zentrum einer zum Jansenismus neigenden Gelehrsamkeit. Der 1764 indizierte Kanonist und Universitätslehrer P. Benedikt Oberhauser (1719-1786), Stiftsbibliothekar P. Amand Greth (1724-1804) und schließlich Pater Comicus P. Maurus Lindemayr (1723-1783) waren alle provokante Denker. Ganz im Sinne dieser gelehrten Tradition bietet das Stift für Schulgruppen eine “Schreibwerkstatt” an, in welcher Jugendliche in die Welt der Kalligraphie eingeführt werden; sie erfahren dort über die Textproduktion des Mittelalters. In einem Zeitalter der Digitalisierung, in welchem Kursivschreibung mancherorts nicht mehr unterrichtet wird, Kinder nur mehr Blockbuchstaben verwenden können und Computertastaturen die Schreibkunst ruinieren, sind solche klösterliche Initiativen sehr zu begrüßen. Anfragen über einen Besuch in Lambachs Bibliothek können an Dr. Christoph Stöttinger gerichtet werden ([email protected]).