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Das Generalkapitel der Cistercienser ist eine der wichtigsten Alleinstellungsmerkmale der Frühphase des Ordens, später wird ein jährliches Treffen in beinahe allen Orden zur Selbstverständlichkeit. Der regelmäßige Austausch und die dadurch ermöglichte europaweite Kommunikation waren geniale Neuerungen im Mittelalter. In der Frühen Neuzeit entsteht sogar eine eigene Textgattung dazu: Berichte über die Reise nach Cîteaux. Der älteste Reisebericht einer bayerischen Cisterce ist aus 1501. Eine der berühmtesten ist von P. Conrad Tachler, der in Raitenhaslach Kämmerer und Archivar war. Er vertrat 1605 und 1613 die die bayerische Ordensprovinz am Generalkapitel.
Die Reise von Bayern nach Burgund galt als beschwerlich und gefährlich, sie war ebenso recht teuer, denn man war mit Pferd (evtl. auch Kutsche) unterwegs und brauchte Begleitpersonen. Fasziniderende Details aus der Alltagsgeschichte tauchen in Tachlers Bericht auf: Er trug einen schwarzen Umhang über seinem Ordensgewand, um wie ein Handelsreisender zu erscheinen, weil Mönche nicht reiten sollten. Männer hoch zu Ross galten als Mitglieder der überlegenen Klasse; das war für mittelalterliche und frühneuzeitliche Mönche, die sich zur Demut verpflichtete fühlten, peinlich.
Tachlers Bericht und andere berichten über die sakralen Sehenswürdigkeiten, die sie unterwegs besichtigten und vom Abenteuer, das beim Reisen leicht Realität wird. Zum Beispiel war die Steinplatte, auf der die Leiche des hl. Bernhard gewaschen wurde, ein besonders beliebtes Verehrungsobjekt. Ebenso schätzten die Reisenden-bzw.-Pilger die Möglichkeit, die Hl. Messe am Grab des hl. Bernhard zu feiern und dabei “seine” Kasel zu tragen.
Gründlich aufgearbeitet in: Klaus Wollenberg, Auf dem Weg nach Citeaux. Erlebnisse und Ausgaben bayerischer und fränkischer Zisterziensermönche auf ihren Reisen zu den Generalkapiteln im 16. und 17. Jahrhundert, in Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 61 (1998) 255-294, besonders 274-194.